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Kernanlagen

Jahreshauptrevisionen

Die Jahreshauptrevisionen der vier Kernkraftwerke beeinflussen die Hauptarbeitsbereiche im Nuklearinspektorat massgeblich und geben in vielerlei Hinsicht den Takt vor. Nach über 300 Betriebstagen erfolgen jeweils umfangreiche Instandhaltungs- und Inspektionsarbeiten im nuklearen Bereich der Kernanlagen, die durch die Sachverständigen des Nuklearinspektorats überwacht werden. Im Vordergrund stehen dabei die Wiederkehrenden Prüfungen an Komponenten und Systemen, aber auch Reparaturarbeiten und der Einbau von Ersatzteilen. Die Arbeiten in den Kernanlagen erfolgten zwischen April und Juni (Kernkraftwerke Beznau 1, Leibstadt und Gösgen) sowie im August (Kernkraftwerk Beznau 2). 

Arbeitsbereich Transport- und Lagerbehälter

Behälterfertigung und Einlagerungen

Im Berichtsjahr wurden fünf Transport- und Lagerbehälter mit abgebrannten Brennelementen beladen und an die Standorte der Schweizer Zwischenlager transportiert. Weitere 23 Behälter befanden sich in der Fertigungsphase bei Herstellern und Unterlieferanten in ganz Europa.

Im Rahmen des Lizenzierungsprozesses für den neuen Behältertyp TN Eagle haben wir im Dezember einen Beschussversuch auf einem Militärgelände im US-Bundesstaat New Mexico überwacht. Die Vorbereitungen für diesen Versuch und die dazu notwendigen Zutrittsformalitäten waren aussergewöhnlich intensiv. Die definierten Parameter wurden erfolgreich eingehalten, sodass die Projektarbeiten plangemäss weitergeführt werden können.  

Das Kernkraftwerk Mühleberg befindet sich zurzeit im Rückbau. Mit dem Erreichen der Kernbrennstofffreiheit konnte die Radioaktivität im September 2023 um mehr als 99% reduziert werden. Im Berichtsjahr wurden deshalb erstmals keine Tätigkeiten in den Bereichen Fertigung oder Einlagerung von Brennelementen durchgeführt. Lediglich die Transporte radioaktiver Abfälle in den MOSAIK-Behältern wurden stichprobenartig überwacht.
 

Forschung und Entwicklung

Im Bereich Forschung und Entwicklung arbeiten wir an den drei Schwerpunktprojekten echolyst – Impact-Echo-System, UACIS – Uncrewed Aerial Concrete Inspection System und Impactor Project.

echolyst – Impact-Echo-System

Die echolyst-Welt beinhaltet unsere echolyst-Software, das Bindeglied zur künstlichen Intelligenz echolyst A. I. und den echolyst Cart, mit dem der SVTI eine umfassende Impact-Echo-Scanner-Lösung auf Rädern mit luftgekoppelter Datenerfassung anbietet. In Kombination mit der echolyst-Software kann so jedes beliebige Scan-Messraster unterstützt werden. Im Berichtsjahr haben wir einen funktionsfähigen, rollenden Scanner-Prototypen fertiggestellt, der ein MEMS-Mikrofonarray, einen automatischen Solenoid Impactor und weitere innovative Details umfasst.  

UACIS – Uncrewed Aerial Concrete Inspection System

Das Uncrewed Aerial Concrete Inspection System (UACIS) ist eine drohnenbasierte Inspektionsplattform. Sie ermöglicht die Untersuchung von Betonstrukturen anhand verschiedener Prüftechniken, die passend für die spezifischen Bedingungen der Drohne entwickelt werden. Das UACIS-Impact-Echo-System konnte im Berichtsjahr erfolgreich an Brücken und an einem Turm eingesetzt werden; der wichtige Schritt vom Laborsystem zur Anwendung im Feld ist damit erfolgreich absolviert. In Laborflugtests konnte ausserdem das UACIS-Potentialfeld getestet und validiert werden; im Feld wurde das System zur Inspektion eines Brückenpfeilers eingesetzt. Wir haben UACIS an internationalen Konferenzen erfolgreich vorgestellt und konnten so neue Kontakte zur Industrie knüpfen.  

Impactor Project

In den vorgenannten Forschungsprojekten hat sich gezeigt, dass die Effizienz und die Reproduzierbarkeit der zerstörungsfreien Prüfung von Beton mit der Impact-Echo-Methode wesentlich von den angewendeten Impactor-Systemen abhängen. Das Impactor Project wurde mit dem Ziel gestartet, die Einschränkungen manueller Impactors zu eliminieren. Zu den erreichten Meilensteinen im Berichtsjahr gehören die Entwicklung eines Arduino-gesteuerten Schlagkreises, die Analyse der Schlagcharakteristiken sowie der Entwurf eines neuartigen Impactor-Designs.   
 

Neue Arbeitswelt Nuklearinspektorat

Im Januar 2024 erfolgte der Kick-off für das Projekt Neue Arbeitswelt Nuklearinspektorat – mit der Vision, eine attraktive, moderne und inspirierende Arbeitswelt zu gestalten. Durch die Einführung von Activity-based Working soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Arbeit je nach Anforderung in unterschiedlichen Zonen zu erfüllen. Mit der professionellen Unterstützung von externen Partnern und der Projektleitung des Nuklearinspektorats sowie der tatkräftigen Hilfe aller Mitarbeitenden zogen wir Ende Mai in ein Provisorium um.  

Die umfangreichen Umbauarbeiten erfolgten gemäss einem ambitionierten Zeitplan und konnten termingerecht umgesetzt werden. Am 23. September wurde die Neue Arbeitswelt Nuklearinspektorat bezogen. Wie zwei Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit belegen, stösst das neue Arbeitsumfeld beim Personal auf eine hohe Akzeptanz. Die Einführung der neuen Arbeitswelt führte zu einer spürbaren Verbesserung der Work-Life-Balance und hat die Flexibilität und Mobilität der Mitarbeitenden erhöht. Mit klaren Ablagestrukturen und prozessorientierten Arbeitsabläufen konnten ausserdem die Übersicht, die Effizienz und die Produktivität gesteigert werden. Dank einer Clean-Desk-Policy und der Reduktion der Arbeitsplätze wurden wertvolle Flächen für attraktive Aufenthaltszonen geschaffen, was eine bessere Tagesplanung und Arbeitsorganisation ermöglichte. 

Weiterführende Informationen:

SVTI-Website: Unser Nuklearinspektorat bezieht die neuen Räumlichkeiten

Begleitung Change-Management, Referenzbericht nw GmbH: Referenzreport #15 – nw GmbH

Vivere Innenarchitektur: Vivere Innenarchitektur – Umbau Büro Nuklearinspektorat